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Blankenburg

Die Blütenstadt am Harz!

Foto: Jana Böhme

19.02.2020

Einwohnerversammlung zu Hochwasserschutz in Derenburg

Zu einer Einwohnerversammlung zum Thema Hochwasserschutz hatten die Stadt Blankenburg (Harz) und der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) des Landes Sachsen-Anhalt alle Derenburgerinnen und Derenburger eingeladen. Circa 65 Einwohner folgten der Einladung, um sich über den aktuellen Stand und die Perspektiven für den Hochwasserschutz zu informieren. Bastian Blum, Mitarbeiter des LHW stellte zunächst die Pläne zur Beseitigung der Schäden des Hochwassers von 2017 vor. Mit EU-Mitteln sollen rund 100 Meter Gabionenwand im Prallhangbereich der Brücke über die Blankenburger Straße neu errichtet werden. Im Bereich der Brücke an der Halberstädter Straße sollen rund 100 Meter Gabionenwand erneuert werden. Weiterhin wird unterhalb der Kanalstraße der Gabionen- und Böschungsbereich wiederhergestellt, dabei sollen auch die angrenzende Straße gesichert und ausgespülte Stellen im Böschungsbereich beseitigt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 330 000 Euro, der Baubeginn soll im Sommer 2020 erfolgen.

Ute Enders, verantwortliche Projektleiterin im LHW, informierte anschließend über den aktuellen Planungsstand für den weiteren Hochwasserschutz in Derenburg. Wie sie mitteilte befinden sich in der Stadt gleich vier Gewässern mit Gefährdungspotential, die Rothe, der Mühlenbach, der Hellbach und die Holtemme. Mögliche Gefährdungspunkte sind in einer Risiko- und Gefahrenkarte dargestellt. Ziel der Planungen ist es, diese Gefährdungspunkte zu beseitigen und mehr Rückhalteraum zu schaffen. Hierzu sollen Wege angehoben, Durchlässe vergrößert und vorhandene Deiche erhöht werden. Zusätzlich sollen Ufersicherungen vorgenommen werden sowie Schutzmauern errichtet werden. Die Erkenntnisse aus dem Jahr 2017 sind in die aktuellen Planungen eingeflossen und werden verstärkt berücksichtigt.

Eine weitere wichtige Maßnahme um bei Hochwasser gerüstet zu sein, war die Installierung einer Wasserwehr in Derenburg. Laut Ortsbürgermeister André Salomon wurde diese im Jahr 2015 gegründet und zählt aktuell 23 Mitlieder. Innerhalb von zwei Jahren konnten, mit Unterstützung der Stadtverwaltung, alle Kameraden ausgestattet werden. Dabei wurden circa 15 000 Euro investiert. Zusätzlich wurden zwei Hochleistungspumpen, inklusive nötigem Zubehör, angeschafft. Seit 2016 verfügt die Feuerwehr der Kernstadt über ein Hochwasser-Modul, welches im Gefahrenfall der Derenburger Wasserwehr zur Verfügung steht. Laut André Salomon wurde die Wasserwehr in kürzester Zeit aufgebaut und ist jetzt sehr gut ausgestattet und einsatzbereit.

Nachdem Matthias Blessinger vom Umweltamt des Landkreises Harz, über den aktuellen Stand und die weiteren Planungen für den Hochwasserschutz im Landkreis berichtete, hatten die Einwohner die Möglichkeit ihre Fragen zu stellen.

Die umfassende und durchaus emotionale Diskussion hat deutlich gemacht, wie wichtig das Thema für alle Derenburger ist. Zu präsent sind die Erinnerungen an das Hochwasser 2017, viele Anlieger befürchten auf eine Wiederholung. Sie wollen, dass der Hochwasserschutz vorangebracht wird, um eine Gefährdung der Stadt zu verringern. So wurde mehrfach gefordert, die Holtemme umfangreich auszubaggern und das Flussbett zu vertiefen. Wie alteingesessene Derenburger berichten, war der Wasserspiegel früher deutlich niedriger, als er es heute ist. Viele forderten auch, dass die Derenburger bei den weiteren Planungen mit einbezogen werden, da sie über die besten Ortskenntnisse verfügen.
Laut Bürgermeister Heiko Breithaupt und Burkhard Henning, Direktor des LHW, wird es innerhalb der nächsten sechs Wochen einen zusätzlichen Vorort-Termin für die Derenburger geben. Dabei sollen Vertreter des LHW, des Planungsbüros und altansässige Derenburger gemeinsam mögliche Gefahrenpunkte ermitteln. Bei der Erstellung der Pläne sollen die örtlichen Besonderheiten und das Wissen der Derenburger noch stärker berücksichtigt werden, um den Hochwasserschutz für die Stadt optimal zu gestalten. Laut Burkhard Henning, sollen nachhaltige Lösungen gefunden und umgesetzt werden, bei denen die Gewässer so natürlich wie möglich gehalten und nicht technisch gestaltet werden.

Über den genauer Termin wird gesondert berichtet. Download der Präsentationen

<link file:4134 _blank download>Instandsetzung der Hochwasserschäden in Derenburg

<link file:4136 download>Hochwasserschutz für Derenburg - Aktueller Planungsstand

<link file:4135 download>Stand des Hochwasserschutzes im Landkreis Harz in ausgewählten Risikobereichen und nächste Schritte