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Blankenburg

Die Blütenstadt am Harz!

Foto: Jana Böhme

12.11.2018

Gedenken an Opfer der Reichspogromnacht

Bürgermeister Heiko Breithaupt und Thomas Kempf, Geschäftsführer der Blankenburger Wohnungsgesellschaft (BWG) haben im Beisein von Anne-Marie Keding, Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt eine Gedenktafel in der Blankenburger Tränkestraße enthüllt. Anlass war der 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November, deren Ereignisse auch vor Blankenburg (Harz) nicht Halt gemacht haben. In mehr als 1.000 deutschen Städten und Gemeinden kam es an diesem schicksalhaften Tag zu Ausschreitungen und Gewalttaten gegenüber den jüdischen Mitbürgern. Stellvertretend für alle Blankenburger Opfer wurde an die Familie Crohn erinnert, die in dem Haus in der Tränkestraße eine Manufaktur und Modewarenhandlung betrieb.

Thomas Kempf, die BWG ist Eigentümer des Gebäudes, erinnerte an die Ereignisse in der Reichspogromnacht. Im Anschluss an eine NSDAP-Kundgebung zog eine aufgebrachte Menge vom Marktplatz in Richtung Lange Straße. Wie viele andere jüdische Wohnhäuser und Geschäfte in der Stadt, wurde auch das der Familie Crohn verwüstet, geplündert und die Familie später in ein Konzentrationslager verschleppt. Danach verlieren sich ihre Spuren. Der Vorschlag, an die Opfer der Judenverfolgung in unserer Stadt zu erinnern, stammt von Ulrich-Karl Engel, Mitglied des Stadtrates und Mitglied im Aufsichtsrat der BWG.

In einer anschließenden Gedenkveranstaltung im Gymnasium „Am Thie“ kamen Schüler des Gymnasiums und der Europaschule „August Bebel“ zu Wort. Die Schüler hatten im Geschichtsunterricht die Vorkommnisse aus dieser Zeit in Blankenburg (Harz) aufgearbeitet. Anhand von historischen Zeitungsberichten schilderten sie in beindruckender Weise die damaligen Ereignisse. Davon zeigte sich die Ministerin besonders beeindruckt: „Es ist bewundernswert, wie Blankenburg sich seiner Geschichte stellt - auch wenn es weh tut“.

In einem waren sich die Redner alle einig, heute ist es wichtiger denn ja an die Taten und Opfer des NS-Regimes zu erinnern. Das Dritte Reich ist ein unauslöschlicher Bestandteil der deutschen Geschichte und darf nicht vergessen werden. „Wir können die Geschehnisse in Deutschland nicht verdrängen, im Gegenteil wir müssen offen damit umgehen, sie gehören zur deutschen Geschichte, wie viele andere Ereignisse auch“, sagte Bürgermeister Breithaupt in seiner Ansprache.

Eine weitere Art an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, sind die sogenannten Stolpersteine. Christa Grimme möchte diese im Straßenpflaster der Stadt verlegen lassen. Ziel der Stolpersteine ist es, den jüdischen Opfern, die In Blankenburg (Harz) gelebt haben, ihre Namen wieder zu geben. „Ich möchte in der Stadt, in der wir uns wohlfühlen und in der es uns gut geht, an Menschen erinnern, die hier Leid erfahren haben“, erklärte Christa Grimme. Das Projekt soll aus Zuwendungen finanziert werden, die sie anlässlich ihres 70. Geburtstages erhalten hatte.

Bürgermeister Breithaut bedankte sich bei allen Beteiligten, insbesondere der Ministerin, die sich in das Ehrenbuch der Stadt Blankenburg (Harz) eintragen durfte. Damit ist Anne-Marie Keding auch ein fester Bestandteil der Blankenburger Geschichte geworden.



Heiko Breithaupt, Thomas Kempf und Ministerin Anne-Marie Keding enthüllen die Gedenktafel in der Tränkestraße 24