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Blankenburg

Die Blütenstadt am Harz!

Foto: Jana Böhme

19.07.2019

Hitler-Attentat jährt sich zum 75. Mal, auch Blankenburger Bürger beteiligt

Am 20. Juli 2019 jährt sich zum 75. Mal das Attentat auf Adolf Hitler, das als bedeutendster Umsturzversuch des militärischen Widerstandes in der Zeit des Nationalsozialismus gilt. Auch Blankenburger Familien sind mit diesen historischen Ereignissen direkt verbunden, auch hier lebten Menschen die ihrem Gewissen folgten und Widerstand gegen das Naziregime leisteten.

Zwei mutige Männer spielten als Pfarrer eine wichtige Rolle: Ottmar Palmer und Heinrich Lachmund, unter dem der Georgenhof ein Hort des kirchlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus wurde.
Otto Korfes, Jahrgang 1889, lebte ab 1901 in Cattenstedt und besuchte das Gymnasium in Blankenburg (Harz). Während seines Fronteinsatzes im 2. Weltkrieg stellte er sich schützend vor russische Zivilisten. Nach seiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschaft engagierte sich im Nationalkomitee Freies Deutschland, um an der Front die deutschen Soldaten aufzurufen, sich zu ergeben und damit dem Krieg ein Ende zu setzen.
Albrecht Mertz von Quirnheim, ein Schwager von Otto Korfes, war aktiv am Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt, er wurde verhaftet und am Folgetag erschossen. Auch Korfes Schwager Wilhelm Dieckmann gehörte dem militärischen Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus an und wurde nach brutalen Verhören von der Gestapo erschossen.

Die Grafen von der Schulenburg gehörten als Hofjägermeister um 1900 zum Herzoglichen Braunschweigischen Hofstaat und lebten in Blankenburg (Harz). Aus der Familie der Grafen von der Schulenburg waren Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg, am Attentat auf Hitler beteiligt. Auch sie wurden festgenommen und wenig später hingerichtet.

In Blankenburg (Harz) ist man sich der Bedeutung dieser Menschen und ihrer Beteiligung am antifaschistischen Widerstand bewusst. Wie Bürgermeister Heiko Breithaupt mitteilt sind heutige Generationen nicht für die Gräueltaten in der Nazidiktatur verantwortlich. „Aber wir sind dafür verantwortlich, dass diese Taten nicht in Vergessenheit geraten, vielmehr müssen wir mit allen Mitteln dazu beitragen, dass so etwas nicht noch einmal geschieht“.
Somit ist es selbstverständlich, alljährlich am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am Mahnmal am Lühnertorplatz an die Opfer der Nazidiktatur zu erinnern. Anlässlich des 80. Jahrestages der Reichspogromnacht im November 2018, wurde in der Tränkestraße eine Gedenktafel für die Blankenburger Opfer enthüllt. Ein weiter Schritt gegen das Vergessen ist die Installation von „Stolpersteinen“, welche im Straßenpflaster der Stadt verlegt werden sollen.

„Das Dritte Reich ist ein unauslöschlicher Bestandteil unserer Geschichte und darf nicht vergessen werden“, so Bürgermeister Heiko Breithaupt. „Es liegt in unserer Hand. Wir alle stehen in der besonderen Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen jede Form von Intoleranz gegenüber unseren Mitmenschen.“