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Blankenburg

Die Blütenstadt am Harz!

Foto: Jana Böhme

20.10.2021

Informationsstele am Tummelplatz feierlich eingeweiht

Um an die Opfer der NS-Justiz in Blankenburg zu erinnern, wurde heute eine Informationsstele am Tummelplatz feierlich eingeweiht. Gegenüber dem historischen Gebäude des ehemaligen Kreisgefängnisses Blankenburg wurde so ein neuer, zentral gelegener Informations- und Gedenkort geschaffen.

Die Haftanstalt diente von Juli bis September 1944 zur Unterbringung einer Arbeitskolonne von 30 Inhaftierten des Strafgefängnisses Wolfenbüttel. Sie wurden von der Magdeburger Firma Carl Brandt zu Erd- und Transportarbeiten auf der Baustelle „Oda-Werke“ am Fuße des Regensteinmassivs eingesetzt. Die „Oda-Werke“ mit dem Decknamen „Turmalin“ waren ein im Juni 1944 begonnenes Untertageverlagerungsvorhaben der Armaturenfabrik Schäffer & Budenberg aus Magdeburg. Die Firma produzierte Kriegsgerät für die deutsche Marine und Luftwaffe. Im Januar 1945 arbeiteten 307 überwiegend italienische Strafgefangene in den „Oda-Werken“. Mindestens 36 Menschen starben während des Arbeitseinsatzes an Entkräftung, Krankheit oder durch Unfälle auf der Baustelle, ein italienischer Gefangener wurde bei einem Fluchtversuch erschossen.

Die Stele wird diesen früheren Außenort des Strafgefängnisses Wolfenbüttel wieder sichtbar machen und über das Schicksal der Gefangenen informieren. Sie ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes „outSITE Wolfenbüttel“, das an der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel angesiedelt ist. Ziel des Projektes ist die Erforschung, Dokumentation und Sichtbarmachung der Außenorte des Strafgefängnisses Wolfenbüttel zur Zeit des Nationalsozialismus, die über das ganze Land Braunschweig verteilt waren.

Bei der Einweihung unterstrich Bürgermeister Heiko Breithaupt wie wichtig die Erinnerung an die NS-Zeit ist. „Diese Informationsstele ist auch ein Bestandteil eines entstehenden Netzwerkes zur Erinnerungskultur in der Stadt Blankenburg (Harz). Nur so kann man Licht in eines der dunkelsten Kapitel der deutschen und Blankenburger Geschichte bringen“, stellte das Stadtoberhaupt in seiner Begrüßungsrede dar.

Der Gedenkort in Blankenburg wurde von der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel in Trägerschaft der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in enger Absprache mit der Stadtverwaltung konzipiert und realisiert. Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Die Braunschweigische Stiftung und die Stiftung Zukunftsfonds Asse fördern das Projekt „outSITE Wolfenbüttel“ mit insgesamt 165.000 Euro.

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