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Blankenburg

Die Blütenstadt am Harz!

Foto: Jana Böhme

11.12.2019

Stolpersteine erinnern an das Schicksal jüdischer Mitbürger

Seit ein paar Tagen zieht sich eine Spur der Erinnerung durch die Stadt Blankenburg (Harz). An sieben verschiedenen Stellen wurden insgesamt 12 <link http: www.stolpersteine.eu _blank external-link-new-window>Stolpersteine verlegt, um an das Schicksal jüdischer Mitbürger zu erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert, vertrieben und in den meisten Fällen ermordet wurden.
Bei den Stolpersteinen handelt es sich um Betonwürfel, die mit einer Messingplatte versehen sind. Auf dieser hat Gunter Demnig den Namen und das Geburtsdatum jedes einzelnen Menschen von Hand eingeschlagen.

Am Sonntag, den 08.12.2019, hat der Künstler Gunter Demnig auf Initiative von Christa Grimme die Steine vor den früheren Wohnhäusern oder Wirkungsstätten dieser Mitbürger verlegt. Für die Verlegung der Stolpersteine hatte Christa Grimme zu einem Rundgang durch die Stadt eingeladen. Ihrer Einladung folgten Freunde, Mitstreiter und Unterstützer, unter ihnen auch Bürgermeister Heiko Breithaupt.
Desiree Wienert sorgte an jedem Ort der mit Stolpersteinen versehen wurde, mit Stücken auf der Klarinette für einen würdevollen, musikalischen Rahmen. Christa Grimme, Förderer des Projektes und Schüler der August-Bebel-Schule erinnerten in ihren Ansprachen an jedes einzelne Schicksal.

Für Christa Grimme ist die Verlegung der Stolpersteine eine Herzensangelegenheit. Wir möchten an jeden einzelnen erinnern „gegen das Vergessen der Opfer und gegen das Vergessen dieser Gräueltaten.“ Sie möchten ihre Aktion auch als Mahnung an uns alle verstehen. „Gerade in der heutigen Zeit dürfen wir nicht zulassen, dass in unserem Land Menschen die Oberhand gewinnen, die Andersdenkende und Andersgläubige ausgrenzen.“
Anlässlich ihres 70. Geburtstages hatte sie darum gebeten, statt Blumen und Geschenke, Spenden zu erhalten. Mit diesen Spendengeldern, die sie aus privaten Mitteln aufgestockt hat, wurden die Blankenburger Stolpersteine finanziert.

Bürgermeister Heiko Breithaupt bedankte sich bei Christa Grimme für ihr persönliches Engagement. Wie der Bürgermeister mitteilt, hat sich der Stadtrat bewusst mit großer Mehrheit für die Unterstützung ausgesprochen. “ Wir möchten damit, gerade in der heutigen Zeit, ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit setzen“, so der Bürgermeister.

Die Namen der Opfer hatten Schüler der August-Bebel-Schule während eines Schulprojektes über das jüdische Leben in Blankenburg ermittelt. Den Anstoß hierfür hatte Dr. Stefan Küchler, als damaliger Schulleiter, bereits vor 20 Jahren gegeben. Bis heute konnten noch nicht alle Schicksale aufgeklärt werden, daher appellierte der Bürgermeister an die anwesenden Schüler und Lehrer, auch weiterhin an der Erinnerungskultur zu arbeiten.

Der Künstler Gunter Demnig hat nicht nur in Deutschland, sondern auch in 23 weiteren europäischen Ländern seine Stolpersteine verlegt, am 29.12.2019 folgt der insgesamt 75 000. in Memmingen. Die Steine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt.