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Blankenburg

Die Blütenstadt am Harz!

Foto: Jana Böhme

28.01.2022

Zum Gedenken an die Opfer der NS-Zeit in Blankenburg

Am 27. Januar vor 77 Jahren befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Seit dem Jahr 1996 ist dieser Tag in Deutschland ein gesetzlich verankerter Gedenktag und die Vereinten Nationen haben den Tag im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.
In Blankenburg wurde heute Vormittag in einer Gedenkstunde am Mahnmal am Lühnertorplatz an die Verbrechen der Nazidiktatur erinnert. Die Veranstaltung wurde von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums „Am Thie“ (GAT) begleitet. 

Zum Redebeitrag der Schülerinnen und Schüler

Denn auch in Blankenburg wurden Menschen unter unmenschlichen Bedingungen in KZ-Außenkommandos interniert und zu Zwangsarbeit verpflichtet, viele verloren dabei ihr Leben. Das Außenlager Blankenburg-Oesig war als Außenlager zunächst dem KZ Buchenwald und ab Ende Oktober 1944 dem KZ Mittelbau zugeordnet. Vom 24. August 1944 bis zum 6. April 1945 wurde das Lager für etwa 500 bis 600 männliche KZ-Häftlinge genutzt. Dieses Außenlager des Mittelbau-Lagerkomplexes wurde seitens der Lager-SS unter dem Namen „Klosterwerke“ geführt. Während des Lagerbestehens starben dort mindestens 30 bis 50 Häftlinge. Nach der Einnahme des Blankenburger Außenlagers ordneten die amerikanischen Befreier an, die in der Oesig verscharrten Opfer auszugraben. Unter der verpflichtenden Teilnahme der Blankenburger Bürger wurden diese an dem Ort der heutigen Gedenkstätte beerdigt. Das Ehrenmal am Lühnertorplatz soll für immer an die Geschehnisse und das grausame Handeln in der Zeit des Nationalsozialismus erinnern.
Zu Ehren der Opfer legte Bürgermeister Heiko Breithaupt gemeinsam mit Daniel Geiser – Lehrer am GAT - einen Kranz an der Gedenkstätte nieder.

Eine weitere Gedenkstunde fand gemeinsam mit dem Heimatverein Oesig e.V. am Gedenkstein in der Oesig statt. An der Zeremonie nahmen auch Vertreter des Gemeinnützigen Vereins für Sozialeinrichtungen Blankenburg (Harz) e.V. (GVS) teil.Die Mitglieder des Heimatvereins um den Vereinsvorsitzenden Bernd Lindner hatten es sich zur Aufgabe gemacht die Gedenkstätte in einen Zustand zu versetzen der den Gräueltaten gerecht wird, an welch hier erinnert werden soll. Bei der Zeremonie fand Bernd Lindner bewegende Worte, schließlich ist die Oesig fest mit dem Leid, welches die Häftlinge in dem Wohngebiet erleiden mussten, fest verbunden.Vor dem Hintergrund der drohenden Gefahr durch den schwelenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, hob er die Bedeutung des Gedenktages hervor. „Die meisten Zeitzeugen leben heute nicht mehr, daher ist es umso wichtiger unsere Kinder an diese Taten zu erinnern, damit so etwas nicht wieder passiert.“

Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Sabine Thienemann legte er Blumen an dem Gedenkstein nieder. Dem schlossen sich Bürgermeister Heiko Breithaupt und der Stadtratsvorsitzende Klaus Dumeier an. Auch eine Abordnung des GVS und Edith Breitkopf ehrten die ehemaligen Häftlinge und legten Gestecke an dem Gedenkstein ab- als Zeichen der Erinnerung und Mahnung.

„Vielen Blankenburgern ist nicht bewusst, dass auch hier in unserer Stadt fast 600 Kriegsgefangene inhaftiert waren und unbeschreibliches Leid ertragen mussten, das viele nicht überlebten“, hob auch Bürgermeister Heiko Breithaupt die Wichtigkeit des Gedenktages hervor. Umso wichtiger ist es, bei jeder Gelegenheit an diese Zeiten zu erinnern und die Menschen wachzurütteln.“